Sonstiges

Rückmeldung zur Bürgerbeteiligung "Älter werden"

Beim nachfolgenden Beitrag handelt es sich um eine E-Mail, die wir mit Genehmigung der Verfasserin hier einstellen dürfen.

"Vielen Dank für die Einladung zur o. g. Bürgerbeteiligung. Ich möchte die Kontaktaufnahme nutzen, um Ihnen meine Gedanken zu diesem Thema mitzuteilen.

Schon der Titel „Älter werden in Mundingen“ zeigt deutliche, welche Priorität mit diesem Prozess verfolgt wird. Liest man aufmerksam die Beilage durch ist tatsächlich einmal „Jung“ zu lesen. Das war's auch schon. Es ist löblich, dass die Wünsche der Bürger_innen abgefragt werden und es ist auch verständlich, dass die Befrager_innen, die mehrheitlich der Babyboomer-Generation angehören, ihre eigene Klientel im Blick haben. Mein Wunsch ist, dass wir Boomer nicht in den Verdacht geraten sollten aus Selbstbedienungsmotivation nur die eigenen Vorteile im Fokus zu haben.

In der Beilage wird auf attraktives Wohnen für Jung und Alt in Mundingen hingewiesen. Ich halte das für das zentrale Thema. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass ich bereits im Rahmen der Abfrage zum Geldautomaten der SPD deutlich gewarnt habe, dass es nicht nur notwendig ist alten Menschen in unmittelbarer Nähe Geldautomaten aufzustellen, sondern dass es mindestens so wichtig ist, dass es jungen Menschen weiterhin möglich ist in Mundingen zu wohnen und dann ggf. alten Menschen das Geld bringen können (auf dieses Schreiben habe ich im Übrigen nie eine Antwort bekommen). Allerdings sollten junge Menschen nicht nur als Service oder Dienstleister betrachtet werden (dieser Hinweis wird im Unterpunkt so von mir verstanden) sondern als Notwendigkeit für einen lebendigen Ort, damit Leben bleibt und nicht vergeht. Ich habe große Bedenken, dass dies den alternden Menschen bewußt ist. Die derzeitige Wohnsituation in Mundingen ist so, dass es für junge Familien, die nicht auf elterlichen Wohnraum zurückgreifen können, schier aussichtslos ist, in Mundingen leben zu können. Ich gehöre zu den „Babyboomern“ und schäme mich zunehmend, wie unverblümt sich meine Generation am Gemeinwohl bereichert.

Wenn ich nun zynisch diese Lage weiterdenke, dann könnte man aus der Grundschule, die bald nicht mehr benötigt wird, ein schönes Seniorenzentrum entwickeln. Bedenke Sie dies beim Neubau. Ernsthaft: wenn es nicht mehr genügend Grundschulkinder gibt, ist die Schule schneller weg, als sich das die heutigen Befrager_innen denken können.

Das Problem der leerstehenden Häuser, dem Verfall preisgegebenen Gebäude, ist ein sehr wichtiger Bestandteil dieser Überlegungen. Ein Oberbürgermeister ist in der Lage dieses Problem anzugehen. Boris Palmer z. B. hat schon 2016 eine Verordnung ins Leben gerufen, die dem Leerstand mit 50.000€ Strafe entgegen gewirkt hat. Dies ist nur ein Beispiel, wie man auch ohne neues Baugebiet Lebensraum schaffen könnte. Aber auch ein neues Wohngebiet zusätzlich ist überfällig. Dies ist sogar kombinationsfähig mit Generationsmix, Baugruppen, Familienförderung, etc. Gibt es zuhauf, ist gut nachlesbar und sehr erfolgreich. Braucht nicht mehr neu erfunden zu werden."